40 Jahren ehrenamtlicher Tätigkeit für die
Sektion Hagen gehen nun dem Ende zu
Nachdem mich meine Eltern als Kind an die Berge herangeführt hatten begann ich, mich in der Jugend der Sektion zu engagieren. Vor 40 Jahren bin ich dann Jugendleiter in einer sehr aktiven, regen Jugend geworden. Ständig unterwegs, ob ein Wochenende im Sauerland oder eine Wochentour in den Alpen. Die erste „große“ Sektionstour: mit der Gruppe eine Woche Allgäu. Mit Rucksäcken, gefühlt so groß wie wir selber, über den Mindelheimer Klettersteig. Übernachtung auf der Fiderepass-Hütte auf dem Tisch, die Lager waren belegt. Reservierungen? Hat man nicht gemacht, Handys hatte noch niemand…
3 Jahre und viele Touren später kam dann unser 1. Vorsitzender auf mich zu: „Hast du nicht Lust, den Fachübungsleiter zu machen? Es gibt da was Neues!“ Diesem Angebot konnte ich nicht widerstehen. Ich war einer der ersten Fachübungsleiter der Sektion, der erste mit dem Fachbereich Hochtouren. Es folgten unzählige Wochen mit Sektionsmitgliedern bei Ausbildungs- oder Führungstouren. Allgäu (diesmal war der Rucksack nur noch halb so groß), Gardasee, Silvretta, Glockner, Ötztal oder Venediger, und auch mehrere Touren im Wallis und im Berner Oberland oder der Berninagruppe. Viele tolle Gipfel, aber auch viele Regen- (und Schnee-) tage und viele Touränderungen aufgrund unerwarteter Verhältnisse. Legendär z.B. die Woche Oberwalder Hütte: 5 Tage im dichten Nebel auf dem Gletscher – ein Erlebnis der besonderen Art. Vor allem aber, und das war immer das Wichtigste: nette Gruppen mit bergbegeisterten Menschen. Wir haben viel Spaß gehabt, haben tolle Ziele erreicht und viele von euch sind über ihre Grenzen gegangen und haben unvergessliche Erlebnisse mitgenommen.
Dazu kamen eine Menge Tagesveranstaltungen, z.B. im Emscherpark in Duisburg, um euch auf einen sicheren Bergsommer beim Klettersteiggehen, Klettern oder Hochtourengehen vorzubereiten.
Unglaublich viel hat sich in den Jahren verändert. Die Gletscher schmelzen enorm, klassische Eiswände sind quasi weg, zum Vorschein kommt meist brüchiges, unangenehmes Gelände. Dafür haben sich die Klettersteige rapide vermehrt, damals eher als Notbehelf für schwierige W
egabschnitte, heute eine eigene Trendsportart. Auf AV Hütten muss / darf man nicht mehr auf dem Tisch schlafen – dafür geht aber ohne Reservierung auch nichts mehr, Flexibilität ist kaum mehr gegeben. Immer das Handy in der Tasche – eine neue Sicherheit, die auch das Verhalten der Berggeher deutlich verändert hat.
Aber warum schreibe ich das alles hier? Ich werde nun meine Tätigkeit für die Sektion aus privaten und sektionsinternen Gründen beenden. Ich bin sehr dankbar für all die tollen Erfahrungen, die ich mit einer Reihe von euch machen durfte. An viele Situationen und Touren werden wir alle sicher noch lange zurückdenken. Ich hoffe sehr, dass ich den ein oder anderen von euch „alten Hasen“ trotzdem noch mal treffe, egal, ob am Berg oder anderswo.
Andreas Römer

