Eine Familienwanderung zur Hagener Hütte

Das ist aber weit!“ – Eine Familienwanderung zur Hagener Hütte (Sommer 2018)

Hallo!

Ich heiße Lucie und bin vier Jahre alt und berichte euch von unserem Erlebnis auf der Hagener Hütte in Mallnitz.

Meine Eltern wollten die Hütte kennenlernen – es wäre mal endlich an der Zeit, sagten sie, da wir ja in Hagen wohnen und vor allem mein Vater dort im Alpenverein aktiv ist. Also planten sie inmitten unseres Campingurlaubs im Salzburger Land einen Abstecher auf die Kärntner Seite, um eine Hüttenübernachtung einzubauen.

Ich freute mich, denn im letzten Jahr waren wir schon einmal für zwei Nächte auf einer Hütte, und das hatte mir gut gefallen!

Nachdem wir also mithilfe der Autoverladung in Mallnitz ankamen, fuhren wir nur noch ein paar Kilometer mit dem Auto an der Stockerhütte vorbei über eine Mautstraße auf den Parkplatz unterhalb der Jamnigalm.

Dort entdeckten meine neugierigen Eltern neben österreichischen Kennzeichen auch ein HA-Nummernschild…

Nun begann der Weg nach oben. Meine obligatorische Frage nach drei Schritten kam auch prompt: „Wie lange noch?“ Und die Antwort meiner Eltern: „Nerv nicht Kind, wir sind doch gerade erst los gelaufen!“ Also blieb mir nichts anderes übrig, als die Zähne zusammenzubeißen und weiterzulaufen. Ich hatte also verstanden, dass die Frage nach der Ankunftszeit zu nichts führen würde, also änderte ich meine Stra

tegie und fragte nun nach der ersten Pause. Inzwischen waren wir einige Serpentinen gelaufen, ca. eine viertel Stunde, und an der Jamnigalm angekommen.

An dieser Stelle konnte man die Hagener Hütte bereits in einiger Entfernung auf einer Kuppel thronen sehen. Sie lag aber noch recht weit weg, also verrieten es mir meine Eltern auch noch nicht.

Der breite Schotterweg war gut zu laufen. Es ging nicht ganz so steil und es gab, wie immer in den Bergen, viel zu entdecken: Kühe und Pferde, Schnee, Salamander und sogar drei Steinböcke. Durch meine permanente Plapperei war der Weg am Ende gar nicht so lang, auch wenn ich zwischendurch feststellen musste: „Die ist aber noch weit weg!“, als ich die Hütte dann irgendwann zu Gesicht bekam.

Auf der Hütte erwarteten uns ein leckerer Apfelstrudel und Kakao. Lange hielt es mich aber nicht auf der Sitzbank, ich wollte mit Papa schnell das Zimmer besichtigen, in dem wir schlafen durften. Es hat mir gut gefallen!

Bis zum Abendessen hatten wir noch Zeit, also setzten wir uns wieder in die gemütliche Stube und ich malte. Meine Eltern unterhielten sich mit vielen netten Bergwanderern (sie kamen aus Österreich, aus Bayern, aus dem Sauerland und auch aus einem englischsprachigen Raum).

Das Abendessen war sehr köstlich!! Für mich gab es Spaghetti Bolognese und für meine Eltern Gulasch und Nudeln mit Käsesoße – ebenfalls sehr fein!!

Abends sahen wir aus unserem Zimmerfenster noch eine Frau durch die Dunkelheit marschieren. Wir vermuteten, dass es sich um die „Fledermausfrau“ handelte, von der Papa etwas aufgeschnappt hatte – und dies bestätigte sie uns dann auch am nächsten Tag. Sie erzählte spannende Geschichten von Fledermäusen, die dort oben im Dunstkreis der Hagener Hütte ihr zufriedenes Leben fristen und sie schenkte mir einen Fledermaus-Anstecker!

Auf dem Rückweg trafen wir dann noch ein Hagener Pärchen, das ebenfalls zum ersten Mal zur Hütte aufstieg und dort übernachten wollte. Wir konnten ihnen sagen, dass sich der Aufstieg lohnen würde und sie eine sehr schöne Hütte mit gemütlichen Zimmern und gutem Essen vorfinden würden. Auch wir kommen bestimmt wieder!!

Die anderen Hagener, die mit dem HA-Nummernschild, haben wir übrigens leider nicht mehr kennenlernen dürfen. Wir wussten inzwischen zwar, wer sie waren, aber sie hatten sich bereits auf den Weg zu einer Bergtour gemacht.

Tschüss und schöne Grüße von Lucie!