Wanderung eines Teilstücks des Fernwanderweges E5 2017

Tagebuch über die Wanderung eines Teilstückes des Fernwanderweges  E5 von Konstanz bis Verona im Juli 2017

Hans Werner, Manfred und Rainer haben sich vorgenommen in 8 Tagen das Teilstück Oberstdorf – Bozen zu erwandern. Für alle ist es die erste Tour mit Rucksack und Hüttenübernachtungen im Hochgebirge. Die Anreise über Nacht erfolgt am 03.07.2017 mit der Bundesbahn im ICE von Hagen, über Köln, dann nach Augsburg und weiter mit der Regional- Bahn nach Oberstdorf (815 m), wo wir am 04.07.2017 gegen 9°° ankommen.

Tag 1

Nach dem Frühstück im Bahnhof und dem Einkauf von Trinkwasser, startet das Wanderunternehmen mit einer Busfahrt zum Ausgangspunkt Spielmannsau (987m).

Für den Aufstieg mit Blick auf den Gipfel der Trettach (2595 m) und dem Kratzer (2428m), durch das schöne schattige Trettachtal zur Kemptner Hütte (1844m) benötigen wir 3 Stunden, denn es ist sehr warm und wir müssen uns erst einlaufen. Auf dem Weg begegnen uns viele Tagesgäste sowie Rucksack- Wanderer und doch gibt es Teilstücke wo wir die Natur und Aussicht auf die Berge genießen können. Das reservieren der Betten in der Kemptner Hütte war schon erforderlich, denn alle Schlafplätze sind vergeben. Auf Grund der vielen Gäste ist die Kemptner Hütte in diesem Jahr mit Europäischen Mitteln an das Kanalisationsnetz von Oberstdorf angeschlossen worden. Einige Wunden in der Landschaft sind schon wieder zugewachsen. Der erste Tag geht nach dem Genuss von Weizenbier und Hüttenessen um 22°° Uhr mit der Hüttenruhe und gespannter Erwartung auf die kommenden Tage zu Ende.

Tag 2
Für uns ungewöhnlich früh um 7°° Uhr nach dem Frühstück sind wir schon auf dem Weg über das Mädlejoch (1974m) wo wir das große gelbe Schild (total zugeklebt mit Aufklebern) Grenzübergang Deutschland – Österreich passieren nach Holzgau (1103m).
Auf dem Weg hinab nach Holzgau, machen wir den kleinen Umweg über Österreichs längste Hängebrücke 200 m lang und 100 m Sicht nach unten durch die Gitterroste in das Höhenbachtal. Nach 3,5 Stunden für den Abstieg wird kurz Pause im Gasthaus Bären gemacht, wo wir dann 3 Plätze im Taxi Feuerstein ergattern das uns zum Ausgangspunkt Bergheim Hermine (1312m) bringt, dem Ausgangspunkt der Wanderung zum Württemberger Haus.
Die Memminger Hütte auf 2242 m ist schon Wochen im voraus ausgebucht. Wir haben uns bei der Planung entschieden, die kleinere Hütte Württemberger Haus (2220m) auf dem Weg nach Bozen zu erwandern. Von Bergheim Hermine, trotz schlechter Wegmarkierung erreichen Rainer und Manfred das Württemberger Haus in 4,5 Stunden. Hans Werner entschließt sich auf halben Weg, mit einer Ihm gut bekannten Wandergruppe auch aus Hagen den Aufstieg und Abstieg etwas gemütlicher, zirka 2,5 Stunden mehr über das Leiterjöchl (2516m) fort zusetzen. Über Almwiesen, Geröllfelder vor bei am Wasserfall erreichen wir auf einer Höhe von 2430 m den Einstieg des zum Teil mit Drahtseilen und Ketten gesicherten Steiges zum Leiterjöchl. Für diese schwierige Passage müssen wir uns jetzt nochmal voll konzentrieren und alle Kraft einsetzen, denn der Steig ist teilweise ausgesetzt und rutschig. Als Wanderer ist diese Stück vom Weg schon fast Grenzwertig schwierig. Der Abstieg zum Württemberger Haus ist sehr steil und dauert länger wie gedacht, da das Haus schon von Weitem aus zu sehen ist.

Zum Erlebnis an dem Württemberger Haus, wird die in 150 m Bergauf entfernte, vom eiskaltem Quellwasser gespeiste Dusche.

Obwohl wir frühzeitig reserviert haben, müssen wir im Schlaflager nächtigen. Manfred hat Mühe ein wenig Schlaf zu bekommen, denn die Schnarcher sind zahlreich anwesend.

Tag 3

Sehr früh, um viertel vor sechs sind wir auf den Beinen und um  kurz vor 7°° Uhr machen wir drei uns auf den Weg durch das Lochbachtal zur Unterlochalm. Hier treffen wir auf den Hauptweg von der Memminger Hütte und der Seescharte.

Durch das Zammer Loch geht es steil auf schmalen Wegen nach Zams. Großes Glück hat Hans Werner, denn eine Sturz endet nach zirka 3m in einem kleinen Bach. Ein paar Minuten bzw. Meter später, es hätte kein Halten mehr gegeben.

Zams erreichen wir nach 4,5 Stunden bei großer Mittagshitze 32°. In Zams machen wir eine Pause mit Imbiss. Durch den Ort geht es  zur Venet- Seilbahn (780m). Um 13,30 Uhr nach der Mittagspause bringt uns die Gondel für 16 €  auf den Krahberg (2208 m). Auf Grund der Hitze und des bevorstehenden, längeren Abstieges, entschließen wir uns den Panoramaweg über die Südhänge  des Ventberges, an der Galflunalm 1960 m und Lacher Alm 1814 m vorbei nach Wenns 982 m zu nehmen.

In Wenns nach gut 4 Stunden, steigen wir in den Bus nach Jerzens, wo Hans Werner für uns ein Ihm bekanntes Quartier gebucht hat. Jetzt schätzen wir die warme Dusche und jeder sein eigenes Bett.

Tag 4

Der Tag beginnt nicht ganz so früh, wir lassen uns Zeit. Nach einem ausgiebigen Frühstück fahren wir mit dem Linienbus in zirka 1 Stunde nach Mittelberg (1763 m) um den Aufstieg zur Braunschweiger Hütte in Angriff zu nehmen. Am südlichen Ende des Pitztales, von der Bushaltestelle aus, wandern wir in gut 30 Minuten zur Gletscherstube auf 1891 m, wo  kurz dahinter die Materialseilbahn zur Braunschweiger Hütte auf 2758 m ihren Standort hat.

Nach der Beladung der Seilbahn mit unseren Rucksäcken nehmen wir den Wasserfallweg in Angriff.

Direkt neben dem Wasserfall geht es auf einem Klettersteig mit Seilsicherung und diversen Stahltritten, leicht feucht nach oben. Zirka in der Mitte des Aufstieges erreichen wir die breite,hässliche aus Geröll bestehende Ski- Notabfahrt vom Gletscherskigebiet. Hier haben wir eine freie Sicht auf die Gletscherzunge und eine große Baustelle. Bagger, LKW, Betonmischer usw.

Die starke Auswirkung der Klimaerwärmung, gerade hier in dieser grandiosen Bergwelt, wird uns  voll vor Augen geführt,denn die Zunge des Gletschers ist in verschiedenen Jahresbildern abgebildet und wir können sehen in wie weit der Gletscher schon abgetaut ist. Auf den letzten 200 Höhenmetern., bewundern wir die Aussicht auf die zahlreichen Berge über 3000 m.

Die Wildspitze mit 3768 m ist dabei der höchste Berg der Ötztaler Alpen.

Die urige in 2010 renovierte, schön gelegene Braunschweiger Hütte, mit den 183 höchstgelegenen Schlafplätzen auf dem E5, erreichen wir nach gut 3 Stunden Aufstieg.

Mit uns zusammen treffen die Rucksäcke ein. Bevor die vielen angemeldeten Gäste eintreffen, denn die Hütte ist ausgebucht, gönnen wir uns eine warme Dusche sowie das obligatorische Weizenbier.

Auf der Terrasse, mit einem beeindruckendem Panorama der Berge und Gletscher lassen wir den Tag ausklingen und bestimmen die Route für den nächsten Tag.

Tag 5

Wie abgesprochen beginnen wir wieder sehr früh mit der nächsten Etappe. Um 7°° Uhr machen wir uns auf den Weg über das Piztaler Jöchl 2996 m nach Zwieselstein 1740 m. Auf den rund              250 Höhenmeter zum Jöchl wird vor Steinschlag gewarnt. Nach einem Kamm von 200 m den wir queren, erreichen wir über eine steile Flanke mit oft ausgesetztem Steig das Pitztaler Jöchl. Von hier haben wir einen großartigen Blick auf die unter uns, in einem Hochkessel gelegene Brauschweiger Hütte. Beeindruckend sind die umliegenden hohen Berge und mächtigen Gletscher.

Der Abstieg über das sehr steile Schotterfeld mit teilweise abgedeckten Schneefeldern, durch Ketten, Drahtseile und Stahlbügeln zum Teil gesicherten Weges, ist kraftraubend und anstrengend. Ab dem Pitztaler Jöchel sind nur noch wenige Wanderer anzutreffen, denn die meisten gehen über die Martin-Busch-Hütte 2501 m und Similaunhütte-Niederjoch 3019 m über Vernagt nach Meran.

Unterhalb der riesigen Parkplätze des Rettenbachgletschers für die Skituristen steht eine kleine Kapelle, die uns den Verlauf des E5 aufzeigt. Kurz nach der Rettenbachalm auf 2145 m, biegen wir rechts ab mit Blick auf Sölden und Hochsölden.

Über Grashänge, unterhalb der Mittelstation, durch lichten Wald an der Löplealm vorbei zur Gaislachalm 1968 m. Hier gönnen wir uns eine Pause und Stärkung.

Auf dem anschließenden Abstieg nach Zwieselstein 1470 m, zwingt eine Wadenzerrung Hans Werner zu einem gemäßigtem  Tempo. Den geplanten Bus nach Obergurgel zum umsteigen auf das Timmelsjoch verpassen wir dadurch. Mit einem Taxi, fahren wir dann nach Obergurgel und erreichen den Bus zum Timmelsjoch 2509 m. Vor der Mautstelle an dem Motorradmuseum haben wir 1 Stunde Aufenthalt, bevor es weiter mit dem Bus zur Staatsgrenze geht.

Hans Werner fährt voraus zum Gasthaus Hochfirst und wird für uns Quartier machen.

Rainer und Manfred wandern noch 1,5 Stunden von der Staatsgrenze  über steile Wiesenhänge bis zum Gasthaus Hochfirst 1860 m. Während des Abendessens geht ein heftiges Gewitter nieder und wir vergessen die durchgewaschene Wäsche, Socken usw. auf dem Balkon.

Tag 6

Es ist kaum zu glauben, nur noch leichte Bewölkung und Dunst am Morgen.

Hans Werner wird auf Grund seiner Verletzung den Bus nehmen und in St.Leonhard im Passeiertal Quartier  für uns aussuchen bzw. buchen.

Rainer und Manfred gehen über die Glaneggalm 1716 m auf  einem im Anfang mit Halteseilen gesicherten Weg, begleitet von einigen Ziegen hinab nach Rabenstein / Corvara in Passiria 1017m.

Immer an dem Bach entlang auf dem Weg nach Moos im Passeiertal geht es durch das Steinbockgehege und an dem Bunkermuseum vorbei. Nach 2,5 Stunden erreichen wir  Moos und nach einer kurzen Rast und Stärkung nehmen wir auf Anraten des Wirtes aus dem Gasthaus Hochfirst, nicht den E5 nach St.Leonhard in Passeier 693 m, sondern den Weg Nr. 1 durch die Passerschlucht. Dieser Weg ist neu angelegt und führt zum großen Teil über Stahlgitterroststege, hoch über dem Flußgrund. Beeindruckend ist auf dem Weg, der Stuller Wasserfall die Farben unter uns und das durch das Wasser stark geformte Flußbett.

Um 13°° Uhr in St.Leonhard, während der  Rast beschließen Rainer und Manfred den schönen Tag auszunutzen und noch weiter auf dem E5 zur Pfandler Alm 1350 m aufzusteigen.

Hans Werner wird einen Ruhetag in St. Leonhard einlegen und dann sehen wie es weiter geht.

Aus dem Ort erst noch ohne Steigung am Hang  entlang mit schönem Blick in das Passeiertal  bis zur Hofschänke 751 m. Nach einer Apfelschorle in der Hofschänke geht es steil durch den Wald, in unzähligen Kehren, vorbei am Pfandlerhof, zum Teil durch Wiesen hinauf zur Pfandler Alm. Nach 3 Stunden, bedingt durch die große Hitze erreichen wir total erschöpft die Pfandler Alm. Die privat geführte relativ kleine neue Unterkunft und der Sonntägliche Hirschbraten, gehören auf dem E5 zu den besten Möglichkeiten einzukehren. Nach kurzem heftigem Gewitter genießen wir das Essen und die voll kommende Ruhe auf der Terrasse.

Tag 7

Der Hüttenwirt hat keine Bedenken für das weitergehen zur Hirzer Hütte.

Direkt hinter dem Hirschgehege der Pfandler Alm geht es am frühen Morgen, in steilen Kehren durch den Wald in Richtung Riffelspitze 2060 m. Weiter über steile Grashänge mit schöner teilweiser Fernsicht auf Weißkogel, Ortlergruppe, Brenta Gebirge und dem tiefen Talgrund des Passeiertals vorbei an der Mahdalm 1990 m erreichen wir in 3 Stunden die Hirzer Hütte 1983 m.

Nach einem zweiten Frühstück, dem auffüllen der Wasserflaschen und nachfragen beim Hüttenwirt über den weiteren möglichen Weg, nehmen wir den Weg über den Hirzer 2781 m zur Meraner Hütte in Angriff. Leider wird der steile Anstieg sowie die recht schwierigen Bedingungen, Schwindelfreiheit und Trittsicherheit auf den letzten 100 Hm.zur oberen Scharte 2698 m nicht durch eine Rundumsicht belohnt. Der Hirzer bleibt Heute in den Wolken.

Ein steiler Geröllpfad, kaum gesichert führt abwärts zu dem angeblich tiefstem See, dem Kratzberger See auf 2119 m unterhalb der Plattingerspitze. Der mit seinem Farbenspiel, durch das klare Wasser, der ungewöhnlichen Lage und der Aussicht gelegene See läd förmlich zu einer Rast ein. Es geht weiter zum Missensteiner Joch 2128 m über viele Muren hinweg. Rechts (westlich) ragt der große Ifinger 2581 m auf, nach Süden liegt das Wander- und Skigebiet Meran 2000.

Es geht abwärts über angelegte steile gepflasterte sehr schwer zu begehende Wege bis zur Meraner Hütte 1960 m.

Nach 5,5 Stunden kommt uns Hans Werner auf dem Fahrweg zur Meraner Hütte entgegen. Er hat die Hütte per Lift erreicht und für uns ein 3 Bettzimmer mit Halbpension und warmer Dusche gebucht. Die Meraner Hütte ist zu empfehlen durch die Freundlichkeit der Besitzerfamilie und das reichhaltige Bergsteigermenue.

Tag 8

Heute lassen wir drei zusammen es gemütlich angehen. Denn die letzte Etappe hat kaum Steigungen aber von ihrer Länge mal abgesehen,  nur wunderschöne Aussichten zu bieten. Vor  der Meraner Hütte, an der Quelle füllen wir unsere Wasservorräte auf.

Nach dem Anstieg zum Kreuzjoch 2086 m genießen  wir von der 2013 neu errichteten Stahl- Panoramaplattform, dem höchsten Punkt der Etappe die traumhafte 360° Umsicht der hier genau Namentlich  bezeichneten Berge. Beim Blick zurück nach Norden, sehen wir die Verdingser Plattenspitze 2680 m, weiter westlich den Großen Ifinger 2581 m, südwestlich die Texel und Ortlergruppe. Zur linken der östlichen Seite des Weges sehen wir die Sellagruppe, den Langkofel  3181 m und Plattkofel 2958 m. Des weiteren die markanten Santner Spitzen 2413 m, den Petz 2563 m auf dem Schlern  sowie den gesamten Rosengarten 2981 m. In unserer Wanderrichtung nach Süden auf Bozen zu, sehen wir den Latemarturm mit 2842 m.

Über kaum ausgezeichnete Wiesen-Wanderwege abwärts kommen wir zu dem Parkplatz Langfenn 1527 m. Nach kurzem Anstieg zu der kleinen Kirche Sankt Jakob gönnen wir uns eine letzte Rast auf dem Weg nach Jenesien.

Jetzt beginnt auf breiten Forstwegen, der mit textlichen Tafeln und wunderschönen Figuren, Bildern angelegte Sagenweg. Nach insgesamt 6 Stunden beziehen wir Quartier im  Gasthof zum Hirschen.

Tag 9 und 10

Tag 9

Bei Sonnenschein während des Frühstückes mit wunderschöner Rundumsicht auf der Terrasse des Hotels beginnen Hans Werner und Manfred den letzten aktiven Tag auf dem E5 Weg.

Rainer fährt Heute schon mit der Seilbahn nach Bozen hinunter und weiter zum Gardasee.

Wir zwei gehen über den Weg 33A vorbei an den Erdpyramiden zum Gasthaus Locher und später genießen wir von der Terrasse des Schönblicks die Aussicht auf Bozen und das gesamte Tal.

10 Tag

Hans Werner und Manfred fahren mit dem Linienbus nach Bozen, deponieren die Rucksäcke und besuchen den Obstmarkt, die Fischbänke (Lokal) und diverse Fachgeschäfte in der Altstadt.

Später geht es zu Fuß zum Bahnhof und um 18,34 Uhr geht es mit dem Zug zurück nach Hagen.

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