Unterwegs auf dem Kammweg Erzgebirge – Vogtland 2018

Für unsere diesjährige einwöchige Streckenwanderung haben wir, Ingrid und Klaus aus Gevelsberg, uns den 1. Teil des Kammweges Erzgebirge-Vogtland ausgesucht. Mit dem Zug fahren wir am 16. Juni mit unseren großen Rucksäcken nach Altenberg-Geising. Das liegt ganz im Süd-Osten von Deutschland, an der tschechischen Grenze. Dort wollen wir auf dem Kammweg von Geising bis Oberwiesenthal wandern.

Insgesamt verläuft dieser 285 km lange Qualitätsweg von Geising im Osterzgebirge bis nach Blankenstein in Ostthüringen. Die teilweise anspruchsvolle Wegführung verläuft im Wesentlichen entlang der tschechischen Grenze, ausschließlich auf deutscher Seite. Lt. Beschreibung der Tourismusverbände Erzgebirge und Vogtland erwartet uns viel unberührte Natur, seltene Felsformationen (Basaltfächer auf dem Hirtstein), farbenprächtige Bergwiesen, schattenspendende Wälder und erfrischende Bachtäler.

Die Bahnfahrt und die erste sowie die letzte Unterkunft haben wir im Voraus gebucht; für die Übernachtungen unterwegs haben wir eine Auswahl, mit den jeweiligen Telefonnummern. So sind wir nicht gebunden und können noch vor Ort entscheiden wie es je nach Wetter und Muskelkater tatsächlich weitergeht und es bleibt ein wenig Abenteuer.

Im Hotel Ratskeller in Geising empfängt uns eine freundliche Wirtin und sorgt für unser leibliches Wohl. Nach dem von ihr nach dem Abendessen als Spezialität des Hauses empfohlenen Vogelbeerbrand entschlummern wir dann tief und fest.

Die Wanderetappen

Die erste Tagesetappe führt uns bei sonnigem Wetter gleich hinauf auf den Geisingberg (824 m ü NN); da sind wir sehr froh nur das aller Nötigste in den Rucksack gepackt zu haben. Von Anfang an sind wir von der sehr guten Wegezeichnung beindruckt; verlaufen ist nahezu unmöglich. Wir wandern über den Kahleberg (905 m ü NN) und kommen in Neuhermsdorf in einem Sporthotel, an einem ehemaligen Bahnhof, unter.

Der zweite Wandertag führt uns vorbei am Wintersportgebiet Rechenberg mit wunderschönen Aussichten bis zum Waldhotel Kreuztanne. Diese Unterkunft gefällt uns besonders gut. Am nächsten Tag gibt es auch noch ein üppiges Lunchpaket, von dem wir ganze zwei Tage essen.

 

 

 

Für den bei Streckenwanderungen oft etwas beschwerlichen dritten Wandertag haben wir nur ca. 15 km geplant. Zuerst geht es jedoch steil bergauf zum Schwartenberg (787 m ü NN).

 

Am frühen Nachmittag erreichen wir dann den als Spielzeugdorf bekannten Luftkurort Seiffen. In der weiten Talmulde reihen sich die spitzgiebligen schiefergedeckten Häuser der ehemaligen Bergleute und Spielzeugmacher aneinander. In den Geschäften kann man Nussknacker, Räuchermänner, Weihnachtspyramiden, Christbaumanhänger und vieles mehr bewundern und natürlich auch kaufen. Auf einem Bergvorsprung ragt die Barocke Bergkirche hervor. Nach Erkundigung des Ortes und Besuch von zahlreichen Geschäften gönnen wir uns einen großen Eisbecher.

Gut erholt geht es am vierten Tag weiter über Olbernhau nach Rübenau. Hier erwarten uns die Wirtsleute der Bergschänke Rübenau und eine Überraschung; denn der äußere Eindruck der Unterkunft trügt. Innen ist das Gasthaus neu renoviert, unser Zimmer super und das Essen auch sehr lecker. Abends sitzen wir dann gemütlich auf der Terrasse mit zwei weiteren Wanderpaaren und den Wirtsleuten zusammen und haben ganz viel Spaß. Dagmar und Steffen aus Sachsen, Gabi und Mario aus Thüringen haben wir immer wieder auf dem Kammweg getroffen und uns angefreundet.

Am fünften Tag wandern wir zuerst am grünen Graben entlang durch ein wunderschönes Moorgebiet und dann über Kühnhaide, Reitzenhain und den Hirtstein (889 m ü NN) nach Satzung. Der Wirt des Gasthofes „Erbgericht“ ist noch unterwegs; hat aber bereits Wasser und Bier für die durstigen Wanderer auf die Treppe gestellt. So viel Gastfreundlichkeit haben wir nicht erwartet. Am Abend in der Gaststube gibt es dann noch ein freudiges Wiedersehen mit den beiden Wanderpaaren.

Leider sind dann die Schönwettertage zu Ende. Es fängt an zu regnen und das Thermometer fällt von ca. 25° auf 5°. Wir haben wunderschöne Wandertage hinter uns und keine Lust auf eine Regenwanderung. So fahren wir mit dem Bus am sechsten Tag direkt nach Oberwiesenthal, dem auch wegen seiner Sprungschanzen bekannten Wintersportort. Die Berge versinken im Nebel und vom Fichtelberg, der höchsten Erhebung im Erzgebirge keine Spur.

Nur ein leckeres Mittagsessen in einem gemütlichen Gasthof und anschließend ein gut geheiztes Hotelzimmer könnten uns noch aufmuntern.

Am nächsten Tag hat sich morgens der Nebel doch noch gelichtet und wir fahren mit der Seilbahn rauf zum Fichtelberg (1.214 m ü NN). Bei einer Temperatur von nur 2° und starkem Wind ist es eisig kalt. Im Restaurant des Fichtelberghauses wärmen wir uns erst mal bei einem Cappuccino auf. In einer kleinen Gaststube sind viele teilweise etwas makabre Sprüche an den Wänden zu bestaunen; wir müssen herzlich lachen.

Von der Turmkanzel des Fichtelberghauses (1.243 m ü NN) genießen wir noch einmal die wunderbare Weite dieser Landschaft; wir sehen den kleinen Fichtelberg und weit hinüber bis nach Tschechien.

Am nächsten Morgen heißt es Abschied nehmen; von einer wunderbaren Natur, interessanten Begegnungen mit netten Wanderern und freundlichen Wirtsleuten. Immer wurden wir als Wanderer sehr herzlich aufgenommen und umsorgt.

Die Wandertage auf dem Kammweg im Erzgebirge werden uns in besonders guter Erinnerung bleiben.

Guddi

Ingrid Ollech und Klaus Teunißen

 

Info:

Leporello Wanderkarte: Kammweg Erzgebirge – Vogtland, Maßstab 1:25 000, sehr gute Wanderkarte mit Übernachtungsmöglichkeiten und Ortsbeschreibungen Dachs statt Dax – Einsteigen und Abschalten, Reise-Wanderführer Erzgebirge – Vogtland, www.kammweg.de